Von, Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
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Regelmäßige und sorgfältige Mundhygiene ist wichtig, damit der Atem frisch sowie Zähne und Zahnfleisch gesund bleiben. Aber welche Pflege braucht der Mundraum? Lesen Sie hier, wie eine gute Mundhygiene klappt.
Wie funktioniert gute Mundhygiene?
Lachen, sprechen, kauen: All das geht besser mit gesundem Mundraum, kräftigem Zahnfleisch und gesunden Zähnen. Eine schlechte Mundhygiene dagegen lässt Zähne und Zahnfleisch krank werden. Bleiben Erkrankungen wie Karies und Zahnfleischentzündung (Parodontitis) unbehandelt, erhöhen sie das Risiko für Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das lässt sich mit der richtigen Mundhygiene verhindern. So geht’s!
Zähneputzen
Putzen Sie mindestens zwei Mal täglich Ihre Zähne. Das ist die Grundlage der Zahnhygiene. Das Putzen in kreisenden Bewegungen und mit leichtem Druck entfernt Plaque. Das ist ein Belag aus Bakterien und Nahrungsresten, der die Zähne schädigt und Zahnfleischentzündungen verursacht, wenn er auf den Zähnen bleibt. Putzen Sie Ihre Zähne rund drei Minuten lang.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Zähneputzen.
Zahnseide
Damit säubern Sie die Zahnzwischenräume, die die Zahnbürste nicht erreicht. Gehen Sie sanft vor und ziehen Sie den Faden nicht grob ins Zahnfleisch. Als alternative Zahnhygiene-Produkte lassen sich auch Zahnzwischenraumbürstchen verwenden.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Zahnseide.
Mundspülung
Eine Mundspülung ergänzt die Mundhygiene. Sie hilft, Zahnbelag zu verringern und tötet Keime ab, die Zahn- und Zahnfleischerkrankungen verursachen. Solche Mundspülungen enthalten für gewöhnlich kariesreduzierende Inhaltsstoffe wie Aminfluorid und Zinnfluorid.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Mundspülung.
Zungenreinigung
Reinigen Sie Ihre Zunge. Die Oberfläche der Zunge ist rau, deshalb setzen sich Nahrungsreste und abgestorbene Zellteile leicht darauf fest. Auf diesem Nährboden vermehren sich Bakterien besonders gut, was wiederum das Risiko für Karies und Parodontitis erhöht. Dieser Belag lässt sich mit einem Zungenreiniger entfernen. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass eine solche Reinigung positive Effekte hat.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Zungenreinigung.
Ernährung
Auch die Ernährung ist Teil einer guten Mundhygiene. Kariesbakterien lieben Süßes und Saures, das sie zu zahnschädigender Säure umbauen. Achten Sie deshalb darauf, gesüßte Getränke wie Cola, Limonaden oder Fruchtsäfte sowie Nahrungsmittel mit Zucker wie Schokolade oder Ketchup nur in Maßen zu sich nehmen. Und: Fruchtzucker sowie Fruchtsäure greifen ebenfalls die Zahnoberflächen an.
Besonders viel Fruchtzucker steckt unter anderem in Bananen, Feigen oder Trockenfrüchten, reich an Fruchtsäure sind Zitrusfrüchte. Putzen Sie nach dem Genuss von fruchtzuckerhaltigem Obst die Zähne. Bei Fruchtsäure warten Sie besser eine Weile, da Sie sonst den Zahnschmelz „abschmirgeln“.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Zahngesundheit und Ernährung.
Mundhygiene: Diese Hausmittel gibt es!
Neben den klassischen Mundhygiene-Produkten wie Zahnbürste, Zahnseide und Co. gibt es einfache Mittel, die helfen, die Keimmenge im Mund zu reduzieren. Einige davon haben Sie vielleicht schon zu Hause im Küchenschrank. Ergänzende Mundhygiene zum kleinen Preis, sozusagen.
Diese Hausmittel unterstützen die richtige Mundhygiene:
Backpulver
Als Mundspülung oder Bestandteil der Zahnpasta zeigt Backpulver sein Unterstützungspotenzial in puncto Mundhygiene. Es tötet Bakterien ab, wirkt neutralisierend und reinigend..
Chlorophyll
Der grüne Pflanzenfarbstoff steckt unter anderem in Petersilie, Brokkoli oder Spinat. Einige Menschen schwören darauf, um Mundgeruch und schlechten Atem zu verhindern.
In den 1950er-Jahren gab es tatsächlich eine Studie, die diesen Effekt bestätigte. Sie gilt mittlerweile allerdings als entkräftet, es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit von Chlorophyll auf den Atem. Schaden tun grüne Gemüse-Sorten der Gesundheit allein wegen ihres Vitamingehalts aber auch nicht.
Joghurt(-produkte)
In Joghurt und Produkten wie Kefir stecken Milchsäurebakterien. Diese halten zahnschädigende Bakterien in Schach und das Mundmikrobiom im Gleichgewicht. Eine Studie zeigte, dass Menschen, die einmal pro Woche oder öfter Joghurt aßen, ein um 18 Prozent niedrigeres Risiko für Zahnfleischerkrankungen hatten.
Kamille
Von den beruhigenden, entzündungshemmenden Eigenschaften der Kamille profitiert auch die Mundhygiene. Als Mundspülung morgens und abends angewendet, hatten die Probanden einer Studie nach zwei Wochen weniger Plaque und Zahnfleischbluten.
Öle
Lösungen mit Thymian-, Pfefferminz- und Teebaumöl haben antimikrobielle Eigenschaften. Das heißt, sie wirken der Bakterienbildung entgegen und unterstützen so die Mundhygiene. Achtung: Besonders bei Teebaumöl sind allergische Reaktionen möglich!
Ölziehen
Regelmäßig und richtig vorgenommen, ist Ölziehen eine mögliche Ergänzung der Mundhygiene und -pflege, die hilft, Löcher in den Zähnen zu verhindern. Geeignet sind zum Beispiel Sesam-, Sonnenblumen oder Kokosöl zur Mundhygiene, von dem Sie ca. einen Esslöffel im Mund schwenken und es durch die Zähne ziehen. Die Studienlage ist hier jedoch noch dünn.
Hier erfahren Sie mehr zu Ölziehen!
Ringelblume
Der gelb-orange Korbblütler hat entzündungshemmende sowie antioxidative Eigenschaften und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Deshalb lässt sich mit einer Ringelblumen-Mundspülung beispielsweise die Parodontitisbehandlung unterstützen, zudem reduziert sie Plaque.
Schwarzer und grüner Tee
Die in den Blättern enthaltenen Flavonoide und Polyphenole wirken antibakteriell sowie entzündungshemmend und helfen als Spülung unter anderem Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) zu lindern.
Zitrone
Die Zitrone ist ein weiterer Helfer bei der Mundhygiene. Eine Studie, in der die Probanden mit 30-prozentiger-Zitronensaftlösung den Mund spülten, zeigte, dass dieses Hausmittel das Bakterienwachstum hemmt.
Alle diese Hausmittel machen mangelnde Mundhygiene und schlechte Zahnhygiene nicht. Sie sind lediglich eine Ergänzung zur häuslichen und professionellen Mundpflege.
Probleme trotz guter Mundhygiene
Manchmal hilft die beste Mundhygiene zu Hause nichts. Trotzdem ist ein Loch im Zahn, das Zahnfleisch entzündet oder der Atem schlecht. Das sind mögliche Gründe:
Karies trotz guter Mundhygiene
Manche Menschen haben trotz Zähneputzen, Zahnseide und Mundspülung Karies. Möglicher Grund dafür sind bestimmte Gene, die den Zahnschmelz schwach und anfällig für Schäden machen. So haben es Kariesbakterien leichter.
Zahnfleischentzündung trotz guter Mundhygiene
Entzündungen oder auch ein Zahnfleischrückgang trotz guter Mundhygiene ist mitunter Veranlagung. Das heißt, die dafür verantwortlichen Bakterien werden innerhalb der Familie weitergegeben.
Diese Übertragung geht aber auch beim Küssen vonstatten. Darüber hinaus machen ein generell geschwächtes Immunsystem sowie Faktoren, die es schwächen eine Zahnfleischentzündung wahrscheinlicher. Dazu gehört beispielsweise Rauchen.
Knirschen Sie nachts mit den Zähnen, überlasten Sie das Gebiss, das Zahnfleisch zieht sich zurück.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema gesundes Zahnfleisch.
Mundgeruch trotz guter Mundhygiene
Wenn der Atem trotz richtiger Zahnhygiene schlecht ist, liegt das oft daran, dass zu wenig Speichel fließt. Sei es, weil jemand schnarcht oder durch den Mund atmet. Auch beim Fasten oder mit zunehmendem Alter wird der Mund trockener.
Manchmal steckt aber auch eine Krankheit hinter dem Mundgeruch, zum Beispiel die Autoimmunerkrankung Sjögren Syndrom, die Speichel- und Tränendrüsen angreift, oder ein Tumor im Rachen- oder Mundraum.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Mundgeruch.
Mundhygiene beim Zahnarzt
Der Zahnarzt bietet eine professionelle, quasi perfekte Mundhygiene an, im Zuge derer er Zahnstein, Beläge und Verfärbungen entfernt. Er hat Werkzeuge, zum Beispiel spezielle Sprays oder Schallwelleninstrumente, die auch in die Bereiche kommen, die mit der häuslichen Mundhygiene kaum oder gar nicht zu erreichen sind.
Danach poliert er die Zahnoberfläche und trägt einen Lack oder ein Gel mit Fluorid auf, das es Bakterien beziehungsweise Plaque schwerer macht, sich festzusetzen.
Solch eine Mundhygiene ist zwei Mal im Jahr sinnvoll. Auch wenn die Mundhygiene-Kosten die Krankenkasse bei erwachsenen, gesetzlich Versicherten nicht oder nur zu einem Teil übernimmt. Es lohnt sich mittel- und langfristig.
Die Zahnhygiene-Kosten richten sich nach dem Zeitaufwand, das heißt danach, wie viele Zähne im Zuge der professionellen Mundhygiene wie aufwendig behandelt werden müssen.
Hier erfahren Sie mehr zur professionellen Zahnreinigung.
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Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Autor:
Carola Felchner
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
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Quellen:
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- Damaschin, L. (2020). Dissertation „Der Einfluss nutrigenetischer Polymorphismen auf Entstehung und Verlauf einer Parodontitis“ am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
- Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Tipps für eine gute Mundhygiene; unter: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 09.07.2021)
- DGZMK & Bundesärztekammer: Patienteninformation professionelle Zahnreinigung (PZR); unter: www.bzaek.de (Abruf: 09.07.2021)
- Fernández-Rojas, B. & Gutiérrez-Venegas, G. (2018). Flavonoids exert multiple periodontic benefits including anti-inflammatory, periodontal ligament-supporting, and alveolar bone-preserving effects; in: Life Sciences 209, 435-454
- Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik: Bruxismus: Zähneknirschen und Kieferpressen; unter: www.gzfa.de (Abruf: 09.07.2021)
- Goes, P. et al. (2016). Clinical efficacy of a 1% Matricaria chamomile L. mouthwash and 0.12% chlorhexidine for gingivitis control in patients undergoing orthodontic treatment with fixed appliances; in: Journal of Oral Science; 58(4):569-574
- Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: Ernährung; unter: www.kzbv.de (Abruf: 13.07.2021)
- Kato, Y. et al. (2018). Bacteriostatic Effect of Lemon Fruit Juice: It's Potential as an Oral Rinsing Agent; in: Journal of Oral Hygiene & Health; 6:3
- Khairnar, M. S. et al. (2013). Evaluation of Calendula officinalis as an anti-plaque and anti-gingivitis agent; in: Journal of Indian Society of Periodontology; 17(6):741-747
- Kim, H.-S. et al. (2017). Is yogurt intake associated with periodontitis due to calcium?; in: PLoS One; 12(10): e0187258
- Madeswaran, S. & Jayachandran, S. (2018). Sodium bicarbonate: A review and its uses in dentistry; in: Indian Journal of Dental Research; Vol. 29, Issue 5, p. 672-677
- Matsui, M. et al. (2014). Effects of tongue cleaning on bacterial flora in tongue coating and dental plaque: a crossover study; in: BMC Oral Health 14, 4
- Medienmitteilung der Universität Zürich: Genetische Defekte im Zahnschmelz begünstigen die Bildung von Karies; unter: www.mdia.uzh.ch (Abruf: 09.07.2021)
- National Council Against Health Fraud: Amazing Claims for Chlorophyll; unter: https://quackwatch.org (Abruf: 09.07.2021)
- Shanbhag, V. K. L. (2017). Oil pulling for maintaining oral hygiene – A review; in: Journal of Traditional and Complementary Medicine; 7(1): 106-109
- Thosar, N. et al. (2013). Antimicrobial efficacy of five essential oils against oral pathogens: An in vitro study; in: European Journal of Dentistry; 7(Supp. 1): S71-S77
- Winnier, J. et al. (2013). The Comparative Evaluation of the Effects of Tongue Cleaning on Existing Plaque Levels in Children; in: International Journal of Clinical Pediatric Dentistry; 6(3): 188-192
- zm online: Schlafapnoe erhöht Parodontitis-Risiko; unter: www.zm-onine.de (Abruf: 09.07.2021)
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